Ein neuer Begriff von Original

Der Begriff "Original" einschließlich seiner "Aura" wird in der digitalen Welt anders gedacht: Im binären Kosmos besteht die Einzigartigkeit eines "Originals" darin, dass man im Besitz der in der Block-Chain gesicherten Original-Datei ist - die Bezeichnung dafür lautet ➡ NFT (non fungible token) Aus einschlägigen Internetseiten erfahren wir, dass der Markt für diesen Zweig der "Kunst" besonders schnell wächst. Veränderungen in schneller  Abfolge sind die Regel. Jetzt soll die Bezeichnung NFT ersetzt werden, die nach Abklingen des ersten Hypes inzwischen nicht mehr sonderlich verkaufsfördern klingt. Der neue Begriff ECHTHEITSZERTIFIKAT soll`s richten - ob die gewünschte Wirkung eintritt, wird sich zeigen. Alles wenig Vertrauen erweckend; das neue Marktsegment wird sich intensiv damit beschäftigen müssen, sein "Zocker-Image" loszuwerden. Ob diese Entwicklungen den analogen Kunstmarkt positiv oder negativ beeinflussen, wird die Zukunft zeigen.

Analoge und virtuelle Realität

Gemalte Bilder in Museen oder deren Abbildung im Internet sind das physische Abbild eines Augenblicks, der zum Zeitpunkt seines Vorkommens in einem Bild unwiederbringlich vorbei ist und nicht mehr identisch wiederholt werden kann - das gilt als wesentliches Merkmal seiner "Aura" (anders bei fotografischen Arrangements - diese Sujets sind beliebig oft kopierbar).

Die "Aura" der Einzigartigkeit geht aber nicht verloren, nur weil ein Motiv beliebig oft wiederholbar ist. Deshalb sind meine digitalen Bilderfindungen, Verwandlungen und Experimente (ich nenne sie "Hommage-Bilder", "digitale Bilder" oder "digital works") selbstverständlich ebenfalls Originale.